Der Blutweiderich

  • botanischer Name: Lythrum salicaria
  • Familie: Weiderichgewächse
  • Blüte: Juli – September
  • Blütenfarbe: rotviolett
  • Standorte: nasse Wiesen, Gräben, Ufer

 

Lythrum salicaria zählt zu den Weiderichgewächsen. Man findet ihn auf nassen Wiesen, an Wiesengräben und Teichufern. Er bevorzugt nährstoffreiche und auch kalkhaltige Lehm- und Tonböden. Im Amerika ist der Blutweiderich unbeliebt, da er sich mit über 2 Millionen Samen pro Pflanze sehr stark ausbreitet.

Herbal Hunter Kräuterblog. Blut-Weiderich. Digitales Herbarium.

Erkennungsmerkmale

Die Staude wird 50 bis 150cm hoch und hat einen dicken, holzigen, aufrechten Stängel. der vier- bis sechskantig, rötlich gefärbt, kurz behaart und im unteren Teil astig verzweigt ist. Die unteren Blätter sind gegenständig oder sitzen zu dritt in Quirlen. Die Blätter sitzen direkt am Stängel und sind lanzettlich. Ein typisches Merkmal sind die hervortretenden Blattnerven an der Blattunterseite. Herbal Hunter Kräuterblog. Blut-Weiderich Blätter. Digitales Herbarium.Der Blutweiderich blüht von Juni bis September rotviolett bis purpurrot in langen Kerzen (ährenartiger Blütenstand), gipfelständig mit bis zu 100 Einzelblüten. Unter jedem Blütenquirl wachsen kleine Hochblätter. Die Einzelblüte ist ca. 1 bis 1,5 cm lang, hat 6 Kronblätter und 12 Staubblätter in zwei Kreisen. Die Staubblätter und Griffel der Blüte sind unterschiedlich lang. Das ist das Besondere an der Blüte, denn jede Pflanze besitzt einen von drei unterschiedlichen Blütentypen. Sie unterscheiden sich in der Länge von Griffel und Staubblatt. Handelt es sich um ergänzende Blütentypen, die den Blütenstaub untereinander austauschen, ist eine stärkere Vermehrung und der Austausch von Erbgut gegeben.

Der Blutweiderich kann mit dem Schmalblättrigen Weidenröschen (Epilobium augustifolium) verwechselt werden. Dieses ist zwar ähnlich groß, aber die Blütenkerze wächst größer, üppiger und in lockerer Pyramide. Die Blätter stehen wechselständig zueinander. Das Schmalblättrige Weidenröschen beruhigt den Magen-Darm-Trakt, die Blase und die Prostata.

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Blütenstand Blut–Weiderich (links), Weidenröschen (rechts) im Vergleich

Der Name lythron leitet sich vom Griechischen ab und bedeutet „blutüberströmt“. Salix ist die „Weide“ und salicaria ist ein Hinweis auf die Ähnlichkeit der Blätter der Weide sowie auf die ebenfalls enthaltenen Salicysäure-Derivate. Bei uns ist der Blutweiderich auch unter Purpur-Weiderich, blauer Fischschwanz oder Blutkraut bekannt. Unsere Vorfahren nannten ihn auch Guter Heinrich, weil man davon ausging, dass sich in der Pflanze kleine fleißige Heinzelmännchen verstecken.

Mythologie

Früher glaubte man, wenn Ochsen ein Kranz aus Blutweiderich zwischen den Pflug oder um den Hals gehangen wurde, so würden sie fleißig und friedlich ihre Arbeit erledigen. In Russland galt der Blut-Weiderich als Vertreiber böser Geister und Gewitter.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Gerbstoffe, Salicylsäure-Derivate, Phytosterine und etwas ätherische Öle sorgen für seine zusammenziehende, blutstillende und auch schmerzlinderne Wirkung.Herbal Hunter Kräuterblog. Digitales Herbarium. Blut-Weiderich.
Früher galt der Blutweiderich als officinalis (also als anerkannte Heilpflanze), doch in der heutigen Medizin findet er, trotz seines nicht geringen Gerbstoffgehalts von 5 bis 12%, kaum eine Verwendung. Hildegard von Bingen beschrieb den Blut-Weiderich wie eine angenehme Salbe für die Eingeweide. Sein Name und die Farbe der Blüten geben den Hinweis zur Anwendung: Stillen von Blutungen (zum Beispiel Nasenbluten), äußeren Verletzungen oder starke Menstruationsblutungen. In Frankreich wird noch heute ein Tee aus den blühenden Zweigspitzen gegen Durchfall und chronischen Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut getrunken. Äußerlich angewendet können in Tee getränkte Kompressen auf die betroffenen Stellen gelegt, bei Ekzemen oder schlecht heilenden Wunden helfen.

 

Blutweiderich in der Wildkräuterküche

Weniger bekannt ist die Verwendung von Blutweiderich in der Küche. Junge Blätter und Triebe im April bis Mai gesammelt, sind eine gute Zutat für Salate. Sie haben einen mild fruchtigen, etwas pflaumenartigen Geschmack, der wunderbar auch zu Obstsalaten passt. Auch die Blüten sind essbar, färben und können daher zum Herstellen von Blütenzucker, Sirup oder Likör benutzt werden.

Im Mittelalter wurde die Pflanze auch zum Gerben von Leder oder zum Imprägnieren von Seilen benutzt.

Digitales Herbarium – Ausführliche Pflanzenpotraits – Wildpflanzen ÜbersichtHinweis

Alle in diesem Artikel genannten Vorschläge und Rezepte sind ohne Gewähr. Es handelt sich hierbei um überlieferte Empfehlungen aus der Volksheilkunde. Die Anwendung von Wildkräutern und Heilpflanzen ersetzt keinen Arztbesuch und sollte gegebenenfalls vorab mit einem Arzt oder Apotheker geklärt werden.

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