- botanischer Name: Hypericum perforatum
- Familie: Johanniskrautgewächse
- Blüte: Juni – August
- Blütenfarbe: gelb
- Standorte: magere Weiden, Rasen
Heilpflanze des Jahres 2019
Erkennungsmerkmale
Das Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum) oder auch das Echte Johanniskraut genannt, ist eine Staude mit einem zweikantigen, markig gefüllten Stängel und zwei Längsleisten, die sich nach oben hin stark verzweigen.
Die Blätter sind gegenständig, länglich eiförmig. Ein typisches Erkennungsmerkmal sind die durchscheinend, dicht punktierten Löcher, die man besonders gut erkennt, wenn man die Blätter gegen das Licht hält. Diese Löcher sind Öldrüsen. Das Johhaniskraut hat lange gelbe Kronblätter die sich in einer pyramidenförmigen Trugdolde anordnen. Die Staubgefäße stehen wie Sonnenstrahlen aus der Blüte heraus ab. Die Kelch- und Kronblätter sind besonders am Rand mit schwarzen Punkten versehen. Zerreibt man diese mit den Fingern, so färben sie sich rot. Dies ist ein weiteres Merkmal, woran man das Echte Johanniskraut erkennt. Blütezeit ist von Juni bis August, wobei Blühbeginn um den Johannistag (24. Juni) ist.
Verwechslung
Verwechslung besteht anderen Johanniskrautgewächsen, wie zum Beispiel mit dem Gefleckten Johanniskraut. Es hat einen vierkantigen, hohlen Stängel, schwarz gefleckte Kronblätter und deutlich weniger durchscheinende Punkte auf den Blättern. Oft ist der Blattrand schwarz gefleckt. Auch mit dem Behaarten Johanniskraut (Hypericum hirsutum), dem Geflügelten Johanniskraut (Hypericum tetrapterum) oder dem Gilbweiderich kann man es verwechseln. Seine Blütenblätter verfärben sich beim Zerreiben nicht rot. In Deutschland sind 11 Johanniskrautarten bekannt.
Sonnenpflanze
Das Johanniskraut hat seinen Namen von Johanni, dem Täufer Johannes. Die Johannisnacht ist die Nacht auf den Johannistag, vom 23. auf den 24. Juni. Der Tag steht in enger Verbindung mit der Sommersonnenwende. Ein alter Brauch ist das Johannisfeuer. Es soll Sonne, Feuer und Sonnenwende miteinander verbinden. Andere Bezeichnungen für das Johanniskraut sind Hergottsblut, Blutkraut, Tüpfelharthen oder Sonnenwendkraut.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Als Heilpflanze hat es eine lange Tradition. Die Wirksamkeit des Johanniskrauts ist durch biochemische Untersuchungen bestätigt. Wasserlösliche Hypericine sorgen für die rote Färbung beim Zerreiben der Blüten. Phloroglucinderivate haben antidepressive und antibakterielle Eigenschaften. Flavonoide und Bitterstoffe wirken entzündungshemmend und stark antioxidantisch wodurch Sauerstoffradikale abgefangen werden. Gerbstoffe sorgen für eine wundheilungsfördernde Wirkung. Weitere Inhaltsstoffe, die aber nur gering vorkommen, sind ätherische Öle und Xanthone. Xanthone sind sekundäre Pflanzenstoffe, die Farb-, Duft- und Geruchsstoffe in Pflanzen produzieren. Seit Jahrhunderten findet Johanniskraut Anwendung bei der Wundbehandlung. Wegen der „Blattstiche“ wurde es früher bei Stichverletzungen angewandt. Bei äußerer Anwendung lindert ein Öl aus den Blüten- das sogenannte Rotöl – stumpfe Verletzungen. Auch eine Ölkompresse stillt Schmerz und lässt die Verletzung besser ausheilen. Bei Muskelkater, Verspannungen oder Nervenschmerzen, wie zum Beispiel Hexenschuss, wirkt das Öl mild durchblutungsfördernd, wärmt und entspannt die Muskulatur. Bei Verbrennungen 1. Grades oder Sonnenbrand mildert das Öl die Entzündung und lässt verbrannte Haut narbenfrei abheilen. Aufgrund seiner vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten gehört das Rotöl jedes Jahr in meine Hausapotheke.
„Lichtbringer für die Seele“
Innerlich angewendet wirkt Johanniskraut stimmungsaufhellend und mildert Ängste. In der Volksmedizin wird es als Stärkungsmittel zur Erhöhung der Leistungsfähigkleit beschrieben.
Man beachte, dass die Wirkung von Johanniskraut erst nach 2 bis 5 Wochen eintritt. Daher sollte rechtzeitig mit der Anwendung begonnen werden. Eine Johanniskrautkur beugt gegen den Winterblues, aber auch Wetterfühligkeit vor. Mit der Einnahme sollte zwei bis drei Wochen vor den „dunklen Tagen“ begonnen werden, idealerweise 2 bis 3 Monate lang. Sie wirkt als „Lichttherapie“ von innen stimmungsaufhellend, beruhigend und hat außerdem herzstärkende Eigenschaften wie Weißdorn. Eine Kur wird in den lichtarmen Monaten empfohlen (z.B. von Oktober bis Dezember oder von November bis Januar). Johanniskrautprodukte sind teilweise verschreibungspflichtig. Bei der Einnahme und Anwendung von Johanniskrautprodukten kann es zu Überempfindlichkeit gegenüber Licht kommen, meide lange Sonnenbäder. Auch die Wirkung „der Pille“ kann durch Joahnniskraut beeinträchtigt werden.
Hinweis
Alle in diesem Artikel genannten Vorschläge und Rezepte sind ohne Gewähr. Es handelt sich hierbei um überlieferte Empfehlungen aus der Volksheilkunde. Die Anwendung von Wildkräutern und Heilpflanzen ersetzt keinen Arztbesuch und sollte gegebenenfalls vorab mit einem Arzt oder Apotheker geklärt werden.