- botanischer Name: Alliaria petiolata
- Familie: Kreuzblütler
- Blüte: April – Juni
- Blütenfarbe: weiß
- Standorte: Parks, schattige Waldränder
Der Knoblauch aus dem Wald
Erkennungsmerkmale
Alliaria petiolata gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr entwickelt sie eine Blattrosette mit bodennahen, nierenförmigen Grundblättern. Im zweiten Jahr wächst der Stiel in die Höhe (bis zu 100 cm). Nach oben hin werden die Blattstiele immer kürzer und auch die Blattform ändert sich. Die Blätter sind herzförmig.

Man kann die Knoblauchsrauke gut erkennen, indem man die Grundblätter und den Stiel betrachtet. Die Grundblätter sind leicht behaart. Vom Boden aus betrachtet, sind die ersten Zentimeter der Blattstiele violett gefärbt. Ein weiteres typisches Erkennungsmerkmal ist das wechselständige Wachstum der Blätter. Die Blüten wachsen traubig mit 6 bis 8 einzelnen, weißen Blüten von April bis Juni. Die Samen befinden sich in Schoten, die unreif grün sind und später im reifen Zustand braun bis schwarzbraun werden.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Die Pflanze ist ein Stickstoffanzeiger und findet sich oft an Waldrändern, Hecken, Zäunen und bevorzugt schattige Standorte. In alten Büchern findet sich auch oft der Name „Knoblauchshederich“. Der Hederich ist ein verwandter, ebenfalls weiß blühender und scharf schmeckender Kreuzblütler. Er kommt nur noch selten vor. Zu verwechseln ist sie ebenfalls mit dem Großen Hexenkraut (Circaea lutetiana), welches an ähnlichen Standorten wächst, aber nicht nach Knoblauch riecht. Das Hexenkraut hat kleinere Blüten, blüht später und gehört zu den Nachtkerzengewächsen.
Sehr ähnlich sehen sich auch die jungen Blätter der Knoblauchsrauke mit denen des Gundermanns. Beim zerreiben von Gundermannblätter tritt allerdings ein würziger und nicht knoblauchartiger Geruch zum Vorschein.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Die Knoblauchsrauke enthält viel Vitamin C, Provitamin A, Mineralstoffe und Senfölglycoside. Obwohl die Knoblauchsrauke medizinisch heute kaum noch Anwendung findet, wurde sie früher auch wegen ihrer Heilwirkungen geschätzt. Ihre antibiotische Wirkung entfaltet sie dabei sowohl bei äußerlicher als auch bei innerlicher Anwendung. Als Tee oder Frischsaft kann sie bei Erkrankungen der Atemwege helfen. Bei Zahnfleischentzündungen mit starkem Abguss gurgeln. Das hilft nicht nur die Entzündung zu hemmen, sondern auch das Zahnfleisch zu kräftigen. Eine Auflage mit gequetschten Blättern oder einem alkoholischen Auszug soll bei schlecht heilenden Wunden und Zahnfleischentzündungen helfen.
Knoblauchsrauke in der Wildkräuterküche
Für den scharfen, würzigen Geschmack sorgen die enthaltenen Senfölglycoside, die besonders in den Samenkörnern vorkommen. Die Knoblauchsrauke ist aufgrund ihres milderen Geschmacks eine gute Alternative zum Bärlauch. Beim Zerreiben der Blätter riechen diese nach Knoblauch. Daher können die Blätter hervorragend zum Würzen von Quark, Salaten oder einer Kräuterbutter verwendet werden. Die Blätter, am besten die oberen jungen Blätter nehmen, stets frisch verwenden, denn beim Kochen verliert sich das Aroma.
Die Samen sind in der Küche eine wahre Köstlichkeit. Sie schmecken scharf und würzig und können als „Senf-Pfeffer-Gewürz“ verwendet werden. Die schwarzen ausgereiften Samen sind aromatisch-scharf. In der Pfeffermühle oder im Mörser zerstoßen, sind sie als „Wilder Pfeffer“ ein Gewürz der besonderen Art. Bereits früher wurden die Samen als Pfeffer-Ersatz verwendet und wurden auch „Arme-Leute-Gewürz“ genannt. Die Wurzel der Knoblauchsrauke ähnelt im Geschmack sehr dem Meerrettich. Sie wird am besten im Frühjahr oder im Herbst geerntet und kann ebenfalls zum Würzen verwendet werden.
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Hinweis
Alle in diesem Artikel genannten Vorschläge und Rezepte sind ohne Gewähr. Es handelt sich hierbei um überlieferte Empfehlungen aus der Volksheilkunde. Die Anwendung von Wildkräutern und Heilpflanzen ersetzt keinen Arztbesuch und sollte gegebenenfalls vorab mit einem Arzt oder Apotheker geklärt werden.