Blume des Jahres 2019
Calluna vulgaris ist eine winterharte, immergrüne Wildpflanze und zählt zu den Heidekrautgewächsen. Sie ist weltweit verbreitet. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in Nord- und Mitteleuropa. Dort ist die Pflanze an Kiefernwäldern, in Mooren, Heiden und mageren Weiden zu finden. Sie bevorzugt sandige Böden und ist ein Säurezeiger. In Nordamerika gilt sie als Neophyt und wurde dort im 19. Jahrhundert von schottischen Einwanderern ins Land gebracht.

Erkennungsmerkmale
Der Zwergstrauch wächst relativ langsam, verholzt und hat einen besenartigen Wuchs. Die Besenheide entwickelt tiefe Wurzeln. Ihre Blüten wachsen in dichten Trauben. Eine Blüte kann bis zu 4 mm lang werden und hat je vier rosa oder weiße Kron- und Kelchblätter, wobei die Kelchblätter deutlich länger sind als die Kronblätter. Weitere Erkennungsmerkmale sind die acht Staubblätter und der grüne Außenkelch.
Mit vier Jahren beginnt die Blühreife der Besenheide. Sie ist eine „Feuerkeimerin“. Ihre Samen können Jahrzehnte im Boden verweilen. Im Samen ist genetisch veranlagt, dass nach einem Brand Licht folgt. Daher keimt sie dann sofort aus. Die Besenheide bildet eine vielsamige Kapselfrucht. Die Blätter sind ein gutes Erkennungsmerkmal, um sie von anderen Erikaarten zu unterscheiden. Die schuppenförmig, immergrünen, ledrigen Blätter sind gegenständig. Nur die Blattunterseite besitzt Spaltöffnungen, die durch Haare geschützt sind.
Ökologisch betrachtet ist die Besenheide eine prägende Pflanze in der Heidelandschaft, wie zum Beispiel in der historischen Kulturlandschaft der Lüneburger Heide. Dort nimmt sie weiträumige Flächen ein. Biologisch interessant ist, dass die Pflanze das Wachstum von Mykorrhiza-Pilzen hemmt. Bäume, die auf eine Lebensgemeinschaft mit dem Pilz angewiesen sind, siedeln sich daher nicht oder nur spärrlich in der Nähe der Pflanze an. Dies kommt ihr wiederum zu Gute, denn sie benötigt zum Wachsen viel Licht.
Zwergstrauch mit hohem Alter
Die Besenheide wächst in vier unterschiedlichen Wachstumsphasen:
1. Pionierphase: lückenhafter Wuchs mit einer maximalen Wuchshöhe von 15 cm
2. Aufbauphase: üppige Blüte mit fast lückenlosem Wuchs, maximale Wuchshöhe 40 cm
3. Reifephase: zunehmende Verholzung, Pflanze wird lichter, maximale Wuchshöhe 60-100cm
4. Degenerationsphase: Absterben der Pflanze von der Mitte her, gleichzeitig neue Bewurzelung der aufliegenden Zweige
Aufgrund des relativ langsamen Wachstums der Pflanze, kann sie bis zu 40 Jahre alt werden.
Ihr Name Calluna leitet sich vom griechischen Wort kallyno ab und heißt übersetzt „ich reinige, ich fege“. Früher wurden die Zweige zu Bürsten und Besen zusammen gebunden. Vulgaris bedeutet „gewöhnlich“. Die Besenheide ist auch unter Brandheide, Heidekraut oder Bienenheide bekannt. In der Imkerei spielt sie eine wichtige Bedeutung. Sie produziert einen sehr zuckerhaltigen Nektar (bis zu 24% Zuchergehalt). Der bekannte Heidehonig hat eine gallertartige Konsistenz. In der Naturheilkunde ist der Honig der Besenheide ein gutes Mittel gegen Blasen- und Nierenbeschwerden.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Die Besenheide ist eine noch junge Heilpflanze. Im späten Mittelalter wurde sie bei Magen-Darm-Beschwerden angewandt und im 1. Weltkrieg diente sie als Tee-Ersatz.
Ihre Hauptinhaltsstoffe sind Gerbstoffe, Glykoside, ätherische Öle, Arbutin, Harze, Saponine, Kalk, Mineralstoffe und Kieselsäure. Ein Tee aus den blühenden Trieben schmeckt aromatisch bitter. Mit Honig gesüßt und in kleinen Schlucken getrunken, hat er eine schleimlösende Wirkung bei Husten. Entzündungshemmemd wirkt er beispielsweise auch bei Blaseninfektionen. Umschläge aus dem Aufguss helfen bei Ekzemen und ein Bad kann Rheumaschmerzen lindern. Als Räucherung der Speise- und Vorratskammer bleiben Lebensmittel länger frisch.
Als Färberpflanze ergibt die Besenheide ein sattes Gelb. Außerdem wurde sie früher als Dichtungsmaterial für die Giebel von Strohdächern benutzt.
Hinweis
Alle in diesem Artikel genannten Vorschläge und Rezepte sind ohne Gewähr. Es handelt sich hierbei um überlieferte Empfehlungen aus der Volksheilkunde. Die Anwendung von Wildkräutern und Heilpflanzen ersetzt keinen Arztbesuch und sollte gegebenenfalls vorab mit einem Arzt oder Apotheker geklärt werden.